Kürzlich schrieb ich einen kleinen Beitrag für den Newsletter von e-autos.de über Lademöglichkeiten von E-Autos. Dabei kochte wieder der Unmut in mir hoch über den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in der Stadt Dresden.
Die Faktenlage!
Schnelllader werden auf Langstreckenverbindungen benötigt, weil man dort nur kurz nachladen möchte, um schnell weiterzukommen. Wenn man innerhalb der Stadt parkt, verbindet man dies meistens mit einem Einkauf, einem Restaurantbesuch oder auch andern Themen, man parkt also deutlich länger. Damit die innerstädtische E-Mobilität bestens funktioniert, benötigt man für zehn E-Autos eine öffentliche Ladesäule. Des Weiteren haben Normalladepunkte die Eigenschaft, das Stromnetz nicht so extrem zu belasten, da sie keine übermäßigen Energiemengen übertragen und dies auch den Akku im Auto schont.
Was passiert in Dresden?
Nach meiner Ansicht werden in Dresden derzeit innerstädtisch Schnellader installiert ohne Sinn und Verstand. Das gipfelte dann darin, das man im Parkhaus am Hauptbahnhof drei dieser Schnellader installierte. Ja Ihr habt richtig gelesen, es werden an einem Endhaltepunkt, wo Autos mehrere Stunden, wenn nicht sogar Tage stehen, Schnelllader gebaut.
25 Stück solcher Schnellladepunkte wurden errichtet Stand(12/2019). Kosten kann man nur grob im Internet finden. 25.000€ pro Ladepunkt sind aber als realistisch zu betrachten. Damit hat Dresden für künftig 250 E-Autos Ladestationen gebaut. Klingt erst mal nicht schlecht.
Rechnen wir mal nach
Ein Normalladepunkt der typischerweise in Parkhäusern oder innerstädtisch Parkplätzen ideal wäre, kostet gerade mal 1000.-€. Es hätten also 625 Ladepunkte für 6250 E-Autos gebaut werden können. Man hat sich also bei der Stadt Dresden dafür entschieden nur 0,4% der möglichen Ladepunkte zu installieren und verkauft diese grandiose Idee noch als innovativ.
Hier kann man nur sagen: „Herr, lass‘ Hirn vom Himmel fallen“. Noch sind die Auswirkungen für Dresden nicht zu spüren, aber wir werden es sicher bald merken.
In diesem Sinn wünsche ich Euch ein paar entspannte Feiertage und wir lesen uns in 2020 wieder.
Danke dafür, habe das gerade via Twitter gefunden.
Ich sehe das ähnlich, bin zwar dankbar für den Ladepunkt in Löbtau. Allerdings hatte ich auch ein langes Telefonat mit einem Herren von der Stadt, den ich auf die unsinnige Regelung an den neuen mobi‘s der Stadt hinwies, dass man nur 1h laden darf. Alle, die wie wir auf öffentliche Ladeinfrastruktur mangels privater Lademöglichkeit angewiesen sind, werden offenbar nicht berücksichtigt. Alle anderen damit nicht ermutigt, eMobiliät überhaupt zu testen. Erfahren habe ich dabei, dass dies ausdrücklich von der DREWAG kommt, sicher auch die Installation der teuren Hypercharger. Aktuell werden diese ja auch mit hohen Summen gefördert. Dann wird noch mit dem StromTicket geworben, die o.g. neuen Ladepunkte sind damit aber nicht freizuschalten. Zumindest habe ich noch keinen Weg gefunden. Auf dem Weg zur Modellstadt E-Mobilität gibt es noch wirklich viele Baustellen.
Sowas in der Art habe ich im Frühjahr schon geahnt – die Zeit, zu der ich mich über das Thema informierte. Habe genau diesen Unsinn in den Planungen gelesen und auch an diversen Stellen (Saena, Drewag, Verantwortliche bei der Stadt, Facebook, hier im Forum) in Frage gestellt. Nun, Ende des Jahres, nachdem ich ein halbes Jahr E-Auto fahre, stelle ich fest, dass es noch immer niemand dort begriffen hat. Nicht nur, dass die Stadt ihre ehrgeizigen Pläne (wie von mir vermutet) nicht umgesetzt hat… sie baut auch noch Mist. Ohne private Ladepunkte wäre man in Dresden hoffnungslos verloren!