In der heutigen Zeit ist jegliche Lieferung, die länger als einen Paar Tage dauert, unverständlich. Um so mehr muss man sich daran erinnern wie schön es in der Vergangenheit war sich lange auf etwas zu freuen, bis man es letztendlich bekommen hat. Ich erinnere mich noch an die DDR-Anekdote im Zusammenhang mit dem 10 Mark schein:
Auf der Rückseite war man zu sehen bei einer Trabi Bestellung und auf der Vorderseite, wenn er geliefert worden ist.
Aber ich schweife ab.
Über den Winter kommen
Wie ich schon in meinem letzten Beitrag angerissen hatte, musste eine Lösung für den Winter her. Berufsbedingt ist eine Übergangslösung mit dem Fahrrad nur bedingt möglich. Und so stolperte ich in Folge #30 der Nextnews über das Winterspezial der Firma Nextmove aus Leipzig, in dem es verschiedene Elektroautos für einen besonders günstigen Monatspreis zu mieten gab. Auch wenn meine Langzeitmiete aller Voraussicht nach eine Überschneidung mit dem Liefertermin meines neuen Dienstwagen bedeutet, war das Angebot sehr verlockend. Der Papierkram für die Anmietung war recht schnell erledigt und der Termin der Abholung stand fest.
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Da mein Wunschfahrzeug nur in Berlin zur Verfügung stand, plante ich die Anreise mit der Bahn. Nichts ahnend das genau an dem Tag die Gewerkschaft der Bahnangestellten einen Warnstreik durchführen wird. Die eigentliche Misere begann schon beim Zubringermedium Straßenbahn, die aufgrund eines Unfalls die Linie nicht bedienen konnte. So denn 4 km Fußmarsch zum Bahnhof. Voller Freude, dass ich noch rechtzeitig da war, trübte die Anzeige „Zug fällt aus“ abermals die Stimmung.
Hier muss ich kurz erwähnen, dass ich die Nutzung des Beförderungsmittel Bahn im letzten Jahrzehnt, an einer Hand abzählen kann.
Nun gut probieren wir doch mal die Bahn App aus und testen, ob die uns das nervige Anstellen am Schalter erspart. Siehe da, die App tat genau das was ich von ihr erwartet habe. Allerdings lies mich das Suchergebnis zweifeln und ich überlegte eine Weile, ob ich jetzt wirklich 46.-€ einwerfen soll.
Wer eine Reise tut, der kann was erzählen
Nach geduldigem Warten am Bahnsteig 2 wurde der augenscheinlich bereitstehende Zug von einer Rangierlok aus dem Bahnhof gezogen. Als danach der Blick zu Gleis 3 frei wurde, traf mich der Blitz. Auf der Anzeige war das Zwischenziel der neu gebuchten Fahrt zu lesen. Auf einmal wurde es ganz hektisch auf Bahnsteig 2, ich war scheinbar nicht der Einzige, dem die Information fehlte, das der Zug von einem anderen Gleis abfuhr. So wie es aussah, hatten es dann aber doch noch alle in den Zug geschafft. Kurz vor der Ankunft in Elsterwerda wurde ich vermutlich von einer Studentin gefragt, ob wir jetzt in Görlitz ankommen würden. Meine Antwort gefiel Ihr sichtlich nicht.
Gestrandet?
Das war die Frage, die keiner der Anwesenden beantworten konnte. Weit nach der geplanten Abfahrt stand wieder mal ein Zug am Bahnsteig bereit, dem offensichtlich keine wirkliche Bestimmung zugeteilt war. Zumindest keiner, die von einem Passagier zu erkennen war. Nach einer Befragung der Zugbegleiterin stellte es sich heraus es geht weiter nur wollte man es scheinbar den Fahrgästen nicht mitteilen. Noch kurz den Wartenden im Bahnhof bescheid gegeben, dass der Zug der ist, auf den fast alle warten und weiter ging die Reise.
Abholung bei Nextmove
Nach der ganzen Vorgeschichte war dies der entspannende Teil des Tages. Kurz den Papierkrieg erledigt und dann mit dem vollgeladenem Renault Zoe die Rückreise nach Dresden angetreten. Und ohne jegliche Reichweitenangst angekommen. Am Abend stand noch der erste Ladestopp an, den ich an einer von mir zu Hause aus Fußläufigen Ladesäule für Sage und Schreibe 6,75 € erledigen konnte. Wenn das mal kein guter Preis für 200 km Strecke ist.
Fazit
Die Bahn als alternatives Transportmittel konnte an diesem Tag nicht glänzen und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Nextmove war mir schon immer sympathisch in ihrer Außendarstellung und konnte diesen Eindruck auch bei direktem Kontakt nur bestätigen.