Die Geschichte ist schon ein paar Tage her. Im Februar 2010 war ich auf der Osterinsel und habe das dort erlebt.
Am Morgen des 10.02. brachen drei Mann und eine Frau auf, um die Nordostküste zu Fuß zu erkunden. Nachdem wir mit dem Auto um 9.00 Uhr am Startpunkt abgesetzt worden sind liefen Paul, Moritz, Thomas und Claudia* los. Als erstes ging es über ein Rinderweide bergauf zum Munga Teatea vorbei an unzähligen Rindern.
An dem Berg angekommen schauten wir uns drei Grabhöhlen an. In einer befand sich ein kleiner Moai. Dann ging es weiter zurück Richtung Küste.
Vorbei an einer eingestürzten Ahu Anlage
11:15 Uhr Ankunft an der Jungfrauenhöhle. Bevor es in die Höhle ging stärkten wir uns noch mit einem kleinen Frühstück. Nach dem Frühstück hieß es Klamotten soweit wie möglich ablegen um in die verschlammte Höhle einzusteigen.
Der Höhleneingang war gerade mal 50 cm hoch und am Boden war ein Schlammloch das man mit einer kleinen artistischen Einlage noch trocken überwinden konnte. Paul zeigte uns dann einige Petroglyphen die sich im Eingangsbereich befinden. Dann packte es uns, noch weiter in die Höhle zu krabbeln. Paul hatte keine Lust und ging wieder raus. Die danach folgende Engstelle war nur noch 40 cm hoch und es gab diesmal auch keine Möglichkeit der Pfütze auszuweichen.
Also ab durch die Mitte in tiefster Gangart. Nach geschätzten 50 Meter machten wir eine Pause und ich wollte auch keinen Meter mehr weiter rein. Thomas und Claudia wollten noch tiefer in die Höhle. Da wir nur eine Taschenlampe hatten ging es für mich ohne Licht rückwärts wieder aus der Höhle. Nach insgesamt einer halben Stunde erblickte ich, völlig verdreckt und bis auf die Unterhosen nass, wieder das Tageslicht.
Nach einer Stunde ungeduldigem Warten machten wir uns langsam Sorgen was mit Thomas und Claudia war. Wir wussten ja, dass Sie außer einer Taschenlampe und einer Digicam nichts weiter dabei hatten. Um 14.00 Uhr, über zwei Stunden nach dem wir in die Höhle gekrochen waren, hatten wir dann langsam ein zeitliches Problem. Zum einen waren wir 15:30 Uhr mit unserem Fahrer verabredet, am anderen Ende des Poikeplateu in Tongariki, und zum anderen waren noch zwei in der Höhle, wo wir nicht wussten, was mit denen ist. Also machten Paul und ich einen Plan wie wir weiter vorgehen ohne uns zu verfehlen, denn telefonieren ist außerhalb von Hanga Roa unmöglich. Paul lief also los, um an einer Farm vorbei zu gehen um evtl. dort Hilfe zu bekommen und dann wollte er sich mit unserem Fahrer am vereinbarten Ort treffen um in die Stadt zu fahren.
Ich blieb also in der brennende Sonne zurück und wartete auf die Dinge die da kommen. Eine reichliche halbe Stunde nachdem Paul losgelaufen war, kamen die beiden unversehrt und völlig verdreckt aus der Höhle gekrochen. Nach einem kurzem Aufatmen meinerseits habe ich ihnen erklärt, wie ernst die Lage war und das wir uns große Sorgen gemacht haben, schliesslich waren sie fast dreieinhalb Stunden in der Höhle. Wir nahmen unsere Sachen und machten uns auf der vereinbarten Route zurück in Richtung Farm. Dort hatten wir dann mitbekommen das keiner da war und das Paul und unser Fahrer in die Stadt gefahren sein mussten. An der Farm trafen wir dann ein paar Ranger des Nationalparks die uns bis Tongariki auf dem Auto mitgenommen haben. Claudia fuhr dann mit den Ranger weiter in die Stadt um den Einsatz abzusagen. Thomas und ich blieben in Tongariki um die höchstwahrscheinlich schon unterwegs gewesenen Hilfskräfte abzufangen. Und kurze Zeit später kam schon ein Jeep mit einer ortsunüblichen Geschwindigkeit und zwei Polizeimotorrädern im Schlepptau angeflogen. Es war also alles so gelaufen wie wir uns das ausgemacht haben und es hat zu einem guten Ende geführt. Die beiden Polizisten war auch sichtlich erleichtert nicht in die Höhle kriechen zu müssen.
Fazit des Tages. Die ursprüngliche geplante Wanderung rund um das Poikeplateau war ausgefallen, doch alles ist noch einmal gut gegangen und als Entschädigung werden wir von der Höhlengängerin zum Essen eingeladen.
* Namen wurden von mir geändert